AMERICANA – Der Schwede mit der schönen Alt-Stimme wärmt wieder die Herzen.
Seine Mittel sind weiterhin betörende Songs, wie man sie von Bands wie Calexico oder Giant Sand kennt. Doch was bei den Musikanten aus der Wüste oft spröde und staubtrocken daherkommt, klingt bei Kjellvander eher schwülstig heiss. seine melancholischen Songs gehen in gut schwedischer Poptradition runter wie honiggesüsster Pfefferminztee.
Er hat die Instrumentierung im Vergleich zum Vorgänger-Album «Songs from a Two Room Chapel» zwar etwas abgespeckt. Die singende Säge ist gestrichen, die Orgeln wabbern weniger omnipräsent und die Streicher spielen nicht mehr in Orchesterstärke. In «Dreadful (Isn’t It)» wird dafür derart gut gegeigt, dass vor dem inneren Auge Charles Bronson und Clint Eastwood zum Duell anstiefeln.
Es sind solche pointiert gesetzten Sounds, welche das gefällige Songwriting Kjellvanders vom Kitsch befreien. Die wuchtigen Gitarren, die «Drunken Hands» beenden, hätte man gerne einen ganzen Song lang gehört. Höhepunkt bleibt aber «Roaring 40s», ein Duett mit Nina Persson von den Cardigans. Bei Kjellvanders Tour durch die Schweiz ist sie kaum dabei, Hingehen lohnt sich trotzdem.
Olivier Joliat
2.2.06: Kaserne, Basel, 4.2.06: El Lokal, Zürich. 8.3.06: Salzhaus, Winterthur. 9.3.06: ISC, Bern. 10.3.06: Merkker, Baden. 11.3.06: Bikini-Test, Chaux-de-Fonds. 12.3.06: Schüür, Luzern.
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